Zwiebeln – ganz ohne Tränen

 

Nicht nur in der Küche, auch im Kunstunterricht sind die verschiedenfarbigen Knollen ein Objekt der Begierde. Im Kunstkurs des Profils Kultur und Raum drehte sich im ersten Semester alles um das Thema Farbe.


Kunstwerke wurden genau betrachtet, beschrieben und hinsichtlich der jeweiligen Farbverwendung genauestens unter die Lupe genommen. Neben Farbkonzepten und -kontrasten beschäftigten sich die Schüler intensiv mit den unterschiedlichen Funktionen von Farbe in der Malerei und erprobten diese eigenständig anhand von farbpraktischen Übungen 

Lokal- oder Gegenstandsfarbe

Eine der im Unterricht behandelten Farbfunktonen war die Lokalfarbe. Von Lokal- oder Gegenstandsfarbe spricht man, wenn ein Künstler in seinem Bild Gegenstände so darstellt, wie sie in ihrem Wesen sind – z.B. die orange Orange oder ein blauer Himmel. Mit dem Beginn der Renaissance nutzten die Künstler diese Funktion auch für die Gestaltung des Bildraumes. Landschaften, Stillleben und Portraits waren neue Sujets die dazu führten, dass die Farbe eine neue Funktion erhielt und neben der Symbolfarbe – besonders ausgeprägt war die Symbolsprache von Farben z.B. in der Malerei des Mittelalters, wo beispielsweise Gold das allumfassende göttliche Licht oder Blau die Reinheit der Jungfrau Maria symbolisieren – in den Bildern verwendet wurde.

Farbpraktische Übung: Die Zwiebel

Am Objekt der Zwiebel erprobten die Schüler, Farbe als Lokalfarbe zu verwenden. Die Zwiebel sollte genau so dargestellt werden, wie sie tatsächlich aussieht, mit all ihren Maserungen und Farbstrukturen. „Das ist ja gar nicht so einfach, die richtige Farbe zu mischen“ hörte man zu Beginn dieser praktischen Übung häufig. Auch hinsichtlich der Wiedergabe körperimmanenter (Farb)Strukturen des Objektes erlebten einige Werke während des Entstehungsprozesses eine Metamorphose. Was zu Beginn noch eher wie eine Melone aussah, wandelte sich im Malprozess zu einer naturalistischen und teilweise unverwechselbaren Zwiebel!

KT