Chronik

1624:     
Es gibt den ersten Hinweis auf eine Schule in Kirchdorf. Diese hat nur eine Klasse und wird vom Küster unterrichtet.

1939:
Ein neues, größeres Schulgebäude wird am heutigen Standort eingeweiht. Es erhält zunächst den Namen Hermann-Göring-Schule und wird nach dem 2. Weltkrieg als Volks- und Realschule Neuenfelder Straße weitergeführt.

1962:
Die verheerende Sturmflut, bei der in Wilhelmsburg fast 300 Menschen ertrinken, setzt das gesamte Erdgeschoss der Schule unter Wasser. Nach dem Ablaufen des Wassers dienen die beiden oberen Stockwerke den obdachlos gewordenen Wilhelmsburgern als Notquartier.

1979:
Die Schulkonferenzen der Schule Neuenfelder Straße und der benachbarten Grundschule Prassekstraße beschließen, gemeinsam die erste Gesamtschule in Wilhelmsburg aufzubauen. Die anschließenden Jahre sind vom Elan des Neubeginns geprägt. Die Schülerzahl wächst, viele junge, engagierte Lehrerinnen und Lehrer kommen und entwickeln gemeinsam mit dem Elternrat ein integriertes Gesamtschulkonzept. Dieses soll gerade den Wilhelmsburger Schülerinnen und Schülern, die fast alle aus einfachen Verhältnissen stammen, mehr Chancen auf Bildung und einen möglichst guten Schulabschluss ermöglichen.

Bereits in dieser Zeit befindet sich der Stadtteil Wilhelmsburg im Umbruch, denn immer mehr Familien mit fremdsprachlichem Hintergrund ziehen hierher. Die Kinder sind zunächst gut integriert, denn wer in Wilhelmsburg wohnt, kennt Integrationsaufgaben aus seiner Geschichte. Als jedoch immer mehr Migranten dazu kommen, droht der Stadtteil zu kippen. Viele einheimische Bewohner fühlen sich nicht mehr wohl. Sie ziehen weg oder schicken ihre Kinder auf Schulen mit einem geringeren Migrationsanteil.

Diese Veränderung der Schülerschaft bedeutet für unsere Schule eine neue Herausforderung, der wir durch Neuorientierung begegnen. So werden 1989 z.B. Internationale Auffang- und Vorbereitungsklassen als eigene Abteilung eingerichtet. Die Absolventen dieser Klassen können bei entsprechenden Leistungen direkt die Oberstufe besuchen – und legen ihr Abitur oft in der Spitzengruppe des Jahrgangs ab.

Auch Türkisch wird seit jeher als zweite Fremdsprache ab Klasse 7 angeboten. In der Oberstufe kann es als profilgebendes Fach belegt werden.
In der täglichen pädagogischen Arbeit liegt das Hauptgewicht jedoch darauf, dass es allen unseren Schülerinnen und Schülern möglich ist, gerne zur Schule zu kommen und ohne Beeinträchtigung zu lernen. Gegenseitige Akzeptanz betrachten wir daher als grundlegend für jedes Herkunftsland.

2004:
Die Gesamtschule Kirchdorf feiert ihr 25-jähriges Bestehen mit einem großen Schulfest.

2010:
Das Hamburger Schulsystem wird reformiert und zum "Zwei-Säulen-Modell" umgewandelt: neben Gymnasien gibt es nur noch Stadtteilschulen. Unsere Schule wird daher zur Stadtteilschule Kirchdorf – organisatorisch verändert sich jedoch nicht viel.

Um besser identifizierbar zu sein, wird über einen neuen Namen nachgedacht. Nach kurzer, aber intensiver Diskussion entscheiden sich Schulkonferenz und Lehrerkollegium für den Namen Nelson-Mandela-Schule und stellen einen diesbezüglichen Antrag. Dieser wird 2011 genehmigt.

Die Nelson-Mandela-Schule heute:

Aktuell besuchen 1100 Schülerinnen und Schüler aus 50 Nationen unsere Schule. Die weitaus meisten kommen aus der Türkei, viele auch aus Afghanistan und den ehemaligen jugoslawischen Republiken. In den letzten Jahren verzeichnen wir eine zunehmende Zahl iranischer und afghanischer Schüler, vor allem in den Internationalen Vorbereitungsklassen, die allerdings auch von einem beträchtlichen Anteil chinesischer Schüler besucht werden.

An unserer Schule arbeiten 116 Lehrkräfte, von denen inzwischen 23 % einen Migrationshintergrund haben. Ihr Altersdurchschnitt liegt bei niedrigen  43,4 Jahren, was der großen Zahl von Neueinstellungen in der letzten Zeit zu verdanken ist.

Die Schulinspektion bescheinigte unserer Schule in beiden Begutachtungen (2011 und 2015) hervorragende Ergebnisse. Darüber freuen sich alle in dieser Schule Beschäftigte sehr, ist es doch Anerkennung für langjähriges Engagement und Ausdruck der extrem guten Zusammenarbeit im Kollegium. 

Unsere Resultate haben seit einiger Zeit den angenehmen Nebeneffekt, dass sich verstärkt junge und engagierte Pädagoginnen und Pädagogen an der Nelson-Mandela-Schule bewerben. So ist der Weg für eine weitere erfolgreiche Arbeit bereitet.