Als wir vor einem Jahr hörten, dass unsere Profilreise nach Prag gehen würde, waren unsere Gesichter ziemlich verdutzt. All die Träume von einer Reise nach Weltstädten wie London, Barcelona oder Rom waren hin. Jeder sah schon den Big Ben, das weltbekannte Stadion Camp Nou oder das Kolosseum vor den Augen. Doch daraus wurde nichts.
Später jedoch legte sich die Aufregung und die Reise konnte eifrig geplant werden. Spätestens kurz vor der Reise nach Prag, freuten wir uns riesig und waren gespannt, wie die Hauptstadt Tschechiens aussehen würde.
Am Montagmorgen, den 2. September starteten wir unsere Reise. Die Busfahrt dauerte ca. achteinhalb Stunden. Angekommen und erschöpft im Hotel, durften wir nach dem Abendessen unsere Freizeit genießen und begaben uns deshalb in Richtung Prager Neustadt. Erst einmal waren alle über das für uns Schüler so luxuriöse Hotel positiv überrascht. Ich meine, welche Schulklasse kann von sich schon behaupten, auf einer Klassenfahrt in einem 4-Sterne Hotel untergekommen zu sein.
In der Neustadt waren alle überwältigt – die riesigen Gebäude, hell erleuchtet – die lebendige Stimmung in der Altstadt – die liebevoll gestalteten Hausfassaden - nichts mehr zu spüren von der miesen Stimmung damals. Die kulturinteressierten Schüler waren in ihrem Element. Die verzauberte Karlsbrücke, das prächtige Rathaus mit der einzigartigen Astronomischen Uhr und die engen verwinkelten Gassen, in dem man sich absichtlich hineinbegab, um sich zu verlaufen, ließen keine Gedanken mehr an den Big Ben und Co zu.
Natürlich war die Pragreise keine reine Spaßreise. Als Abiturient muss man die Zeit nutzen und produktiv bleiben. Mehrere Wochen vor der Reise wurden Gruppen gebildet. Jede Gruppe bekam ein Stadtviertel von Prag zugeteilt. Als Experten für diesen Stadtteil mussten wir jeweils einen einstündigen Rundgang organisieren und unsere Mitschüler, also die „Touristen“, durch diesen führen. Diese Präsentation bzw. dieser Rundgang ersetzte als Klausurersatzleistung mit Geographie, Kunst und Seminar insgesamt drei Klausuren im Profil. Jedes Fach hatte seinen Schwerpunkt in der Präsentation.
Für die Allermeisten war dies eine besondere Herausforderung, aber auch ein Vorteil, denn mit einer einzigen Präsentation konnten sich viele zusätzliche Arbeit für schriftliche Klausuren sparen. Außerdem war dies etwas sehr Neues. So konnten wir die Stadt auf eine interessante Art und Weise entdecken und uns ein ödes, auswendig vorgetragenes Gerede von professionellen Stadtbegleitern ersparen.
Nach nur zwei Tagen Vorbereitungszeit in Prag wurde es für die ersten Gruppen ernst – von der Prager Burg aus dem 9. Jahrhundert zur Altstadt – von einer der ältesten Neustädte der Welt bis hin zur sozialistischen Stadt – alles war mit dabei!
Die langen Fußmärsche hatten es in sich. Doch es hat sich gelohnt. Da sind wir Schüler uns einig. Dennoch waren am Ende alle irgendwie auch froh, sich am Freitagmittag, den 6.9.2013 im Bus und auf der Heimreise zu befinden.
Mücahid Güler, Profil „Kultur und Raum“ 13