Im Zeichen des Semesterthemas „Grenzen“ war der Kunstkurs des Jahrgangs 11 am Donnerstag in der Hamburger Innenstadt unterwegs. Das Museum für Kunst und Gewerbe sowie die Evelyn Drewes Galerie standen als Topacts auf dem Tagesplan.
Museum für Kunst und Gewerbe – Ausstellung „Tattoo“
Tattoos sind mittlerweile weit mehr als ein Massenphänomen und Modeaccessoire. Sie erzählen persönliche Geschichten, schaffen Identitäten und Zugehörigkeiten, sollen schmücken, heilen und schützen, sie faszinieren oder stoßen ab, werden mystifiziert oder sind Teil von Trends. In der Ausstellung wurde die Ambivalenz des Tattoos zwischen Auszeichnung, sozialer Zuordnung, Identitätsmerkmal und Stigmatisierung in verschiedenen Kulturen, sozialen Schichten und Epochen beleuchtet und bot viele Anlässe für interessierte Nachfragen seitens der Schüler sowie Kontroversen untereinander.
Nach dem Betrachten der Exponate und dem Bestaunen der Tattoos von anderen haben die Schüler eigene Motive entworfen. Diese wurden auf eine Folie übertragen und von vielen als temporäre Tätowierungen auf die Haut geklebt. „Das war richtig cool“ – so die Schüler!
Evelyn Drewes Galerie – Ausstellung Janina Roider „What you see is what you get“
Die junge Münchener Malerin beschäftigt sich ausschließlich mit der klassischen Gattung der Bildenden Kunst: dem Porträt. Sie malt Menschen aus ihrem Umfeld, vergängliche Superstars bis hin zu mythisch überhöhter Pop- und Filmprominenz. Ihre Malerei formuliert ein grundlegendes Misstrauen dem Abbild gegenüber, weshalb sie die vermeintliche Eindeutigkeit ihrer Motive auflöst.
An diesem Ort kamen dann auch ganz schnell sehr praktische Fragen hinsichtlich des Kunstmarktes auf: „Wer legt den Preis für ein Kunstwerk fest?“, „Warum ist das so teuer?“, „Wer kauft so was?“, ...
Am Ende des Tages sind die Schüler mit vielen neuen Eindrücken heimgekehrt, die sie noch einige Zeit beschäftigen werden:
- Warum lässt sich ein Mensch als lebendiges, tätowiertes Kunstobjekt verkaufen?
- Wie stehe ich selbst eigentlich zu Tattoos?
- Was macht Kunst zur Kunst?
- Das könnte ich auch malen!
- Warum zahlt mir keiner mehrere tausend Euro für meine Werke?
Linda Kutt