Jugendliche der Nelson-Mandela-Schule gründen nachhaltiges Modelabel

Foto: Jendrik Hauschild

Foto: Jendrik Hauschild

Fotos: Jendrik Hauschild

Kooperation der Nelson-Mandela-Schule mit dem Wälderhaus Wilhelmsburg

Mitten in der Corona-Krise wurden Schülerinnen und Schüler der Nelson-Mandela-Schule für Nachhaltigkeit aktiv und gründeten eine ökologisch-soziale Schülerfirma. Das erste Produkt ihres Labels „RECONICE“ ist eine Tasche, die lange haltbar ist und unter fairen Bedingungen vor Ort produziert wird. Im Rahmen einer Crowfunding-Kampagne sammeln sie derzeit online Geld für das Projekt. Interessierte können die Tasche vorbestellen oder das gemeinnützige Projekt mit Spenden unterstützen.

Starke Kooperationspartner

Die Schülerfirma ist das Ergebnis einer Kooperation der Schule mit mächtigen Profis, die durch die Corona-Situation zustande kam. Überfüllte Klassen und leere Tagungsräume – das war ein Zustand, den weder Schulen noch Hoteliers zufriedenstellend fanden. Im Wilhelmsburger Wälderhaus der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW) entschied man sich für eine pragmatische Lösung: Eine feste Gruppe von Jugendlichen der Nelson-Mandela-Schule darf seit Ende der Sommerferien regelmäßig die freien Räumlichkeiten nutzen. „Die aktuelle Lage erfordert kreatives Handeln“, erklärt Lehrerin Elisabeth Hintze. „Dabei können sich ungeahnte Chancen ergeben.“ Finanziert wird das Projekt vom Rat für Nachhaltige Entwicklung (RNE) und der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU). Die Lehrerin startete mit ihren Schülerinnen und Schülern ein Projekt, in dem die jungen Menschen Lösungen für einen lebenswerte Zukunft erarbeiten und dabei verschiedene Berufsfelder entdecken.

Nachhaltig wirtschaften

Vom Bildungsteam der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW) lernten die Jugendlichen in wöchentlichen Kurseinheiten die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung kennen, die 2015 von den Vereinten Nationen formuliert wurden. Die Gruppe sammelte daraufhin Ideen, wie diese Ziele im eigenen Stadtteil erreicht werden können. Mit Hilfe von Profis entwickelten sie schließlich das Geschäftsmodell für die Schülerfirma. Dabei ist die Produktion vor Ort ein wichtiger Bestandteil. „Uns ist es wichtig, dass die Jugendlichen in den Produktionsprozess einbezogen werden“, erläutert Textildesignerin Hanna Charlotte Erhorn des Unternehmens Bridge&Tunnel, „denn nur so erfahren sie, wie viel Arbeit in dem Endprodukt steckt.“

Neues probiert - für wichtige Ziele

Neben der Produktentwicklung beschäftigen sich die Jugendlichen mit betriebswirtschaftlichen Themen und kamen so auf die Idee, die moderne Finanzierungsform des Crowdfundings zu nutzen, bei der viele Privatpersonen kleine (oder größere) Geldbeträge spenden. Mit einem Videoaufruf wendet sich das junge Gründungsteam an die Öffentlichkeit und präsentiert die idealistischen Ziele: „Die Leute sollen nicht uns unterstützen, sondern das, was wir machen“, meint der Zehntklässler Abas. „Ich weiß natürlich, dass wir es mit diesen Taschen nicht zwei Grad kälter machen auf der Welt, aber ich weiß, dass uns Menschen sehen und uns vielleicht als Vorbild nehmen.“

HT/FRÖ