Geschichte hautnah: Besuch in der KZ-Gedenkstätte Neuengamme

Die nüchternen Kohlezeichnungen der Ungarin Ágnes Lukács erzählen in wenigen Strichen von Leid und Hoffnung der Inhaftierten des ehemaligen Konzentrationslagers Neuengamme. Häftlinge stehen zum Appell aufgereiht oder suchen vor Stacheldrahtzäunen Trost in gegenseitigen Umarmungen. Spürbar bewegt sind die SchülerInnen des Jahrgangs 9, als sie die Bilder in einer Gesprächsrunde beschreiben. Es ist der Auftakt zu den einwöchigen Fachtagen, in denen sich die Jugendlichen mit dem Nationalsozialismus auseinandersetzen.

Unser Ausflug führt über das weiträumige Gelände der Gedenkstätte. Von vielen Unterkünften sind nur noch Fundamente erhalten, die, mit Steinen aufgeschüttet, den Charakter des Ortes prägen. Auch das ehemalige Klinkerwerk stand auf dem Programm, in dem ZwangsarbeiterInnen Millionen von Klinkersteine herstellten, auch in Hamburg vielerorts verbaut wurden.

In einer Ausstellung spüren die NeuntklässlerInnen persönliche Schicksale nach: Zahlreiche Biografien von Inhaftierten, Briefwechsel und Fotos sind hier, sorgsam in Mappen zusammengestellt, zu finden. Jeweils zu zweit widmen sich die SchülerInnen einer Geschichte und tragen sie anschließend der Runde vor. So wird der Nationalsozialismus persönlich erfahrbar – gleich am ersten Tag der Projektwoche.

Die KZ-Gedenkstätte Neuengamme erinnert an mehr als 100 000 Menschen aus ganz Europa, die im Hauptlager sowie in über 85 Außenlagern inhaftiert waren.


21.12.2021 PO/HT